Sonnenwende an den Externsteinen (Juni 1997)
Ich hatte schon vor Jahren von den Sommersonnenwendfeiern an den
Externsteinen gehoert und wollte da auch immer mal hin, kam aber erst
gestern dazu mir das mal reinzuziehen. Ich hatte mich dort sowohl mit
dem Kern des Channels "#drogen", also auch mit ein paar
Leuten von der "freaks-l" (die dann, ausser Daniel und
Bert, doch nicht auftauchten...) und dem Martin (einem Bekannten von
Daniel und mir) verabredet.
Nachdem ich erstmal von einer Tankstellenbesitzerin in die Irre
geschickt wurde, schlug ich etwa um 20:00 Uhr bei den Steinen auf.
Die Parkplaetze waren zu meiner Erheiterung schon vollstaendig von
Freaks aller Schattierungen requiriert (mit Wohnwagen, Zelten und
Feuern). Die Wiese vor den Steinen war voll mit Zelten, der Rauch der
vielen Feuer hing schwer im Tal, hunderte von Leuten verschiedenster
Couleur latschten von A nach B. Das verlorene Haeufchen Polizei
schaute sich das Treiben einfach nur an (was haetten die auch schon
tun sollen...).
Kurz: Eine TAZ (Temporaere Autonome Zone)! B)
Ich war angehnem ueberrascht, da ich vermutete, angesichts der
etwas unsicheren Wettersituation, weit weniger Leute vorzufinden. Das
war schon was anderes, als die Tag- und Nachtgleiche vorigen Herbst
(4 Grad, stroemender Regen, wenig Leute)...
Die ersten IRC-Freaks trafen mich unmittelbar.
Ich lieh mir bei irgendwelchen Freaks einen Becher und spuelte
0,3g der hawaianischen Pilzchen (Erstversuch, ausserdem wollte ich
mich hier nicht voellig rausschiessen) runter. Da ich kaum etwas
gegessen hatte, begannen sie schon nach etwa 20 Minuten zu wirken.
Ich ging etwas in den Wald, in der Hoffnung Daniels legendaeren
Steinbruch (und ihn selbst) zu finden. Irgendwie dachte ich nach
Daniels Beschreibung, der muesste ganz in der Naehe der Steine sein
(wie naiv von mir).
Wieder zurueck auf der Wiese wanderte ich an den Feuern lang und
schaute mir die Leute an. Aus der Masse der Freaks hoben sich einige
Fraktionen stark ab. Da waren die "Mystiker"
(Samtgewaender, Zauberstaebe), die "Odins" (alkoholisierte
Germanen), ein paar Rocker (ebenfalls bierselig), Walkueren
(Walkueren?), Althippies, Ritter (originales 12. Jahrhundert,
authentisch, kein Tinnef), ein paar nicht genau einzuordnende Deppen
(muss ich erwaehnen, das die auch auf Alkohol waren?) und eine Menge
Neo-Hippies.
Nachdem auch die anderen Leute aus dem Channel "#drogen"
ankamen, suchten wir uns einen Platz unter einer, leider etwas
lichten, Eiche am Anfang der Wiese. Wir unterhielten uns ein wenig,
aber (zumindest solange es noch hell war) wurde ich immer wieder von
dem grossartigen und sich rasant aendernen Himmel (wer sagte noch,
das waeren die reinsten Caspar-David-Friederich-Animationen?) ueber
den Steinen dermassen fasziniert, das ich gedankenversunken dauernd
den Faden verloren habe.
Beim flanieren von A nach B traf ich unverhofft auf Daniel, der
fuehrte mich zu seinem zweiten Basislager auf der Wiese, wo ich auch
endlich mal den Bert Schuldes persoenlich kennenlernte. Um diese Zeit
fuhr ich mir nochmal 0.2g (coprophila) ein (um mich auf dem Level zu
halten).
Massig Leute hatten Trommeln dabei und bearbeiteten diese auch
fleissig. Erst die grosse Session am Platz direkt bei den Steinen und
spaeter unter dem grossen Baum mitten auf der Wiese. Das war recht
beeindruckend, wenn sie auch die geilen Rhytmen nur kurz halten
konnten bevor sie zertrommelt wurden (teils von denen, die ihre
Instrumente noch nicht so gut beherrschten, aber meistens von den
guten Spielern, da sie sich gegenseitig zu uebertrumpfen versuchten).
Viele Koeche verderben eben den Brei! Nichtsdestotrotz hoerte ich
ihnen gerne zu. Ich haette gerne etwas abgehuepft, aber, wie gesagt,
waren die tanzbaren Rhytmen schneller zertrommelt, als ich darauf
warm werden konnte.
So spazierte ich also (mit grossen Augen) zwischen den Lagern von
den IRC-Leuten und Daniels Basislager und den grossen Trommelsessions
hin und her. Ich hatte mir schon vor einer Weile die letzten 0,2g
coprophila eingefahren und schluckte jetzt noch die 0.2g
semilanceata, die ich noch dabei hatte (denn bis zum ersten Zug war
es noch lange hin...). Die hawaianischen Pilze gefallen mir
uebrigends sehr gut! Das Feeling ist aehnlich den semilanceata, ich
meine aber, sie waeren, im Gegensatz zu selbigen, nicht ganz so
"warm", aber dafuer etwas halluzinogener (muss ich noch
verifizieren).
Es wurde etwas kaelter und ich schnorrte mir mit Kosh und Claudius
hier und da etwas Waerme an fremden Feuern. Spaeter shanghaiten wir
sogar ein Feuer und "segelten" es leidlich mit Wrackteilen
anderer niedergebrannter, herrenloser Geisterschiffe, aeh, Feuer
("Computer? Bitte etwas weniger Rauch!").
Kurz vor der Morgedaemmerung begann das Kontrastprogramm! Jemand
hatte Lautsprecher in den Felsen versteckt und beschallte eine Stunde
lang die Wiese mit Wagner. Die Trommler spielten freundlicherweise
kraeftig dagegen an! Wenn man bei ihnen stand, hoerte man nichts mehr
von Goetterdaemmerung. B)
Dann fing es irgendwann doch noch etwas zu regnen an und es wurde
etwas ungemuetlicher. Die meisten Leute verzogen sich in ihren
Unterschlupf (sei es, um vor dem Regen zu fliehen, sei es um pennen
zu gehen). Daniel hatte sich mittlerweile ebenfalls im Steinbruch
hingelegt. Nix mehr los (auch die Trommeln waren verstummt)! Wir
raeumten noch schnell ein wenig mit auf und verliessen so um 7:00 Uhr
die Walstatt und schlugen uns zum Bahnhof durch.
Wie ich spaeter hoerte, war der Martin auch dagewesen. Leider
haben wir uns nicht getroffen (sehr aergerlich). Und mein
Purpfeifchen habe ich wohl verloren (das gute Stueck...)... B(
Ein nettes Event! Werde naechstes Jahr wieder dort sein!
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